„Europe stands with Tibet“ – Grosskundgebung vor der UNO zum 59. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes

Gemeinsam mit internationalen Tibet-Organisationen und Unterstützern haben die Tibetergemeinschaften Europas heute in Genf eine Grossdemonstration durchgeführt, um an den 59. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes vom 10. März 1959 zu gedenken und gegen die Besetzung Tibets durch China zu protestieren.

Unter dem Motto „Europe stands with Tibet“ marschierten tausende Teilnehmer aus verschiedensten Ländern vom Ufer des Genfersees Fahnen schwenkend und Slogans rufend bis zum europäischen Hauptsitz der UNO. Anschliessend fand auf dem Place des Nations eine Grosskundgebung mit verschiedenen Ansprachen und musikalischen Darbietungen statt.

In ihren Reden wiesen die Vertreter der TGSL, der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft (GSTF) und des tibetischen Exilparlaments sowie der Repräsentant Seiner Heiligkeit des Dalai Lamas darauf hin, dass sich die Menschenrechtslage in Tibet nach den heftigen Protesten im Jahr 2008 signifikant verschlechtert hat. Ebenfalls vertreten war die tibetische Zentraladministration (CTA) durch ihren Finanzminister, Herrn Karma Yeshi, der allen Teilnehmern herzlich für ihr Engagement dankte, um auf die krassen Menschenrechtsverletzungen in Tibet aufmerksam zu machen.

Seit 2009 haben sich über 150 Tibeter aus Protest gegen die Besetzung Tibets in Brand gesetzt. Die meisten von ihnen verstarben an den Folgen der Selbstverbrennung und ihre Angehörigen müssen zudem noch Repressalien seitens der chinesischen Behörden über sich ergehen lassen. Angesichts der systematischen Unterdrückung und Verletzung der universellen Grundrechte des tibetischen Volkes durch China hat die NGO Freedom House in ihrem Bericht von 2017 Tibet als die unfreieste Region der Welt eingeordnet.

Lokale und internationale Unterstützer der tibetischen Sache waren auch anwesend und haben dabei ihre Unterstützung für den tibetischen Freiheitskampf ausgedrückt. So etwa der Stadtpräsident von Genf, Rémy Pagani, der in einer leidenschaftlichen Rede seine Solidarität mit dem tibetischen Volk ausdrückte. Kai Müller, der Geschäftsführer der International Campaign for Tibet (ICT) in Deutschland, betonte die grosse Bedeutung der internationalen Solidarität mit Tibet, da diese globale Werte wie die Menschenrechte widerspiegelten.

Weitere internationale Sprecher am Anlass waren unter anderem: Lisa Mazzone (Parlamentarische Gruppe Tibet, Schweiz), Norman Baker (Präsident der Tibet Society), Giulio Terzi di Sant’Agata (ehemaliger Aussenminister Italiens), Thomas Mann (Präsident der Tibet Intergroup im EU-Parlament), Molly Scot-Cato (Mitglied EU-Parlament, Grossbritannien), Jacqueline Eustache-Brinio (Senatorin in Frankreich), Claudio Cardelli (Präsident der Associazione Italia/Tibet). Abgerundet wurde das Programm durch musikalische Darbietungen der irischen Sängerin Shirley Grimes sowie dem schweizerisch-tibetischen Künstler, Loten Namling, der zusammen mit seiner Tochter eine Coverversion von John Lennons “Imagine” vorführte. Die gesamte Veranstaltung ging friedlich über die Bühne und es wurde somit ein starkes Zeichen für den gewaltlosen Widerstand des tibetischen Volkes gesetzt.

Aufgrund der dramatischen Lage in Tibet riefen die Organisatoren von „Europe stands with Tibet“, die internationale Gemeinschaft und insbesondere den UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) dringendst zum Handeln auf. Konkret soll der UNHCR China dazu auffordern:

  • - den Dialog mit Repräsentanten des Dalai Lamas wieder aufzunehmen;
  • - sämtliche repressiven Massnahmen in Tibet zu beenden;
  • - Tibetern den Gebrauch der tibetischen Sprache in Schulen zu erlauben;
  • - ernsthafte und verifizierbare Auskunft über den Aufenthaltsort und das Wohlergehen von Gedhun Choekyi Nyima zu geben; dieser wurde vom Dalai Lama als Inkarnation des Panchen Lama anerkannt und ist seit 1995 mit seiner Familie spurlos verschwunden;
  • - UN-Menschenrechtsvertretern und Experten den Besuch von Tibet zu gestatten.

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