Tibetischer Sänger bei einem Konzert verhaftet

Am 24. Mai wurde Gebey aus dem Konzertsaal, wo er gerade auftrat, abgeführt. Wohin er gebracht wurde, weiß man nicht. Gebey trat bei einem von Tausenden von Fans und Musikliebhabern besuchten Konzert in Khakog, der Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks, zusammen mit einer Gruppe anderer bekannter Sänger auf. Er trug verschiedene Lieder vor, darunter auch “Wir werden vernichtet” (1), in dem es darum geht, wie wichtig die Erhaltung der tibetischen Sprache und Kultur ist. 2012 gab der 27jährige Gebey ein Musikalbum heraus, das patriotische tibetische Lieder enthielt und von den Behörden verboten wurde. Der Sänger verzichtete daraufhin auf öffentliche Auftritte.

Quellen zufolge war das Konzert von einer Gruppe von jungen Leuten organisiert worden, die sich eigens die Genehmigung der Behörden eingeholt hatten.

“Die Organisatoren beantragten eine Genehmigung bei den Lokalbehörden, darunter auch der Polizei, worin Gebeys Auftritt ausdrücklich erwähnt wurde. Doch die Sicherheitsbehörden kamen und führten ihn gleich am ersten Tag des Konzerts gewaltsam ab, während er gerade zu Mittag speiste”.

Seit 2012 wurden mindestens zehn weitere Musiker inhaftiert, die mittels ihrer Lieder patriotische Gedanken ausdrückten oder Chinas Politik kritisierten. Der 22jährige Sänger Trinley Tsekar wurde angeblich wegen Beteiligung an einem Protest gegen den Abbau von Bodenschätzen 2013 zu 9 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Urteile anderer liegen zwischen zwei und sechs Jahren, während über vier der Musiker keinerlei Informationen vorliegen (2).

Quellen zufolge ist Gebey gegenwärtig zur Untersuchung im Gewahrsam der chinesischen Polizei in der Provinz Sichuan. Seine Familie kann nicht verstehen, warum er festgenommen wurde und bat die Beamten um Auskunft, wo er sich befinde, diese verweigerten jedoch jegliche Antwort. “Es gab keine Nachricht über den Zustand des tibetischen Sängers, der seine Angehörigen nicht kontaktieren durfte”.

Die Direktorin von Free Tibet Eleanor Byrne-Rosengren kommentierte: “Musik gehört essentiell zum tibetischen Widerstand. Sänger wie Gebey halten nicht nur eine Kultur am Leben, die China versucht aus der Welt zu tilgen, ihre Lieder artikulieren auch die Sehnsüchte, Ängste und den Mut eines Volkes, das selbst nach 60 Jahren der Fremdbesetzung nicht aufgegeben und seinen Stolz bewahrt hat.

2012 reagierte die Welt zu Recht mit Empörung auf die Behandlung von Pussy Riot, doch Musiker in Tibet haben keine Plattform und kein Profil. Sie protestieren, indem sie Lieder singen und zu erreichen versuchen, daß ihre Musik gehört wird. Ihre Festnahmen, Prozesse und Verurteilungen finden dort statt, wo keine Medien hingehen dürfen. Ihr Mut verdient die Unterstützung der Welt”.

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