Spiritueller Führer Dalai Lama wird 80
Er ist der Mann, der Harmonie und Frieden symbolisiert: Der Dalai Lama, geistliches Oberhaupt der Tibeter, will die Weltgemeinschaft vereinen. Wie ein junger Globetrotter reist er dafür um die Welt - obwohl er nun schon seinen 80. Geburtstag (21. Juni) feiert.
Im April macht er sich auf nach Japan, Anfang Juni jettet er nach Australien, und dann fliegt er nach Indien und in die USA: Was sich wie die Weltreise eines Backpackers liest, ist der Terminplan des Dalai Lama. Überall tritt das spirituelle Oberhaupt der Tibeter in weinroter Robe, zeitlos alter Brille und mit seinem markanten Lächeln auf. "Meine Brüder und Schwestern", sagt er dann. "Was wir heutzutage wirklich brauchen, ist ein Gefühl der Einheit aller sieben Milliarden Menschen." Das ist seine Lebensaufgabe: Harmonie stiften. Nun wird der Mann des Friedens 80 Jahre alt.
Geboren wurde der 14. Dalai Lama als Lhamo Dhondup, ein Sohn einfacher Bauern im tibetischen Hochland. Seinen runden Geburtstag aber wird er nicht in seiner Heimat verbringen können. Denn Tibet wird seit Jahrzehnten von China besetzt. 1959 musste der Dalai Lama fliehen, und Zehntausende andere Tibeter folgten ihm. Im indischen Dharamshala, am Fuße der Himalaya-Berge, ließ er sich nieder.
"Großes Symbol für Frieden"
Gäste aus aller Welt strömen nun in den Pilgerort, um am Sonntag mit dem bekanntesten buddhistischen Mönch zu beten. Denn längst ist der Dalai Lama mehr geworden als das Sinnbild des gewaltlosen Widerstands seines Volkes gegen die chinesische Besatzung. Er ist, so meint die tibetische Exilregierung, "ein globales Symbol für Frieden und Gewaltlosigkeit".
Der Friedensnobelpreisträger nimmt sich die großen Themen unserer Zeit zur Brust: Religionskonflikte, Klimawandel, Flüchtlingspolitik, Wirtschaftskrise, Armutsbekämpfung, Sinnsuche in der Wissenschaft. Worum es auch geht, immer wieder ruft er seinen Mitmenschen zu: zeigt Mitgefühl, Liebe, Toleranz und Vergebung. So wurde er weltweit zu einem der beliebtesten Menschen unserer Zeit.
Die politische Verantwortung für sein Volk hat er längst abgegeben. Seit 2011 ist der Dalai Lama im politischen Ruhestand, seitdem wird die Verwaltung der rund 128.000 Exil-Tibeter von einem Sikyong, einem Premierminister, geführt.
Kampf für "echte Autonomie" Tibets
Lobsang Sangay trägt nun die Verantwortung für den alten Kampf um eine "echte Autonomie", also kulturelle und religiöse Freiheiten für die Tibeter innerhalb der Volksrepublik. Zunächst beriet der Dalai Lama die - von keinem Land der Welt anerkannte - Exilregierung noch häufig. "Mit der Zeit wurden die Treffen immer weniger", sagt ein enger Vertrauter des Dalai Lama.
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