Exil-Tibeter wählen neuen Ministerpräsidenten

Als Favorit unter den fünf Kandidaten galt Amtsinhaber Lobsang Sangay, der die politische Führung vor vier Jahren vom Dalai Lama übernommen hatte. Auch die 44 Abgeordneten im Exil-Parlament in Dharamsala im Norden Indiens wurden neu gewählt. Mit einem Ergebnis wird erst nach einer zweiten Wahlrunde im März gerechnet.

Der 80-jährige Dalai Lama war früher nicht nur das geistliche Oberhaupt der Tibeter, sondern auch der Chef der Exilregierung im indischen Dharamsala. Seit 2001 stand ihm dabei ein gewählter Ministerpräsident zur Seite. Nach der Wahl des US-Völkerrechtsexperten Sangay 2011 zog sich der Dalai Lama vollständig aus der aktiven Politik zurück.

Der Dalai Lama war erst 15 Jahre alt, als er im Jahr 1950 beim Einmarsch chinesischer Truppen in Tibet zu einer Art Staatsoberhaupt der Tibeter ernannt wurde. 1959 floh er nach einem niedergeschlagenen Aufstand nach Dharamsala. Seitdem setzt sich der Dalai Lama für eine friedliche Lösung des Tibet-Konflikts und mehr Autonomie für die Region ein. Im Jahr 1989 wurde er dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die chinesische Führung sieht in ihm dagegen einen Separatisten, der unter religiösem Deckmantel agiert.

Die Macht der tibetischen Exilregierung ist weitgehend auf die Verwaltung der tibetischen Gemeinde in Indien beschränkt. Trotz weltweiter Sympathien für den Dalai Lama hat bisher kein Staat die Exilregierung als legitime Vertretung der Tibeter anerkannt.

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