Dalai-Lama-Geburtstag: Polizisten schießen auf Tibeter
Beim Vorgehen chinesischer Sicherheitskräfte gegen Gläubige, die den Geburtstag des Dalai Lamas feiern wollten, sind mindestens acht Tibeter durch Schüsse schwer verletzt worden. Wie exiltibetische Organisationen und der US-Sender Radio Free Asia (RFA) am Dienstag unter Hinweis auf Augenzeugen berichteten, sind zwei Opfer mit Kopfschüssen in einem lebensgefährlichen Zustand. Rund 20 Tibeter seien festgenommen worden.
Zurückhaltendere Politik?
Das harte Vorgehen der chinesischen Sicherheitskräfte erfolgt vor dem Hintergrund von Hoffnungen, dass Chinas neue Führung vielleicht eine zurückhaltendere Politik gegenüber den Tibetern verfolgen könnte. Anlass waren unbestätigte Berichte über Diskussionen in Tibet, dass Fotos des Dalai Lama wieder erlaubt werden könnte. Die Regierung in Peking dementierte die Angaben aber sofort und betonte, das Verbot seiner Bilder sei weiter in Kraft.
Die Polizisten hätten auch Tränengas eingesetzt und Tibeter verprügelt, berichtete Radio Free Asia. Mönche und Nonnen aus den Klöstern Tawu Nyitso und Gedhen Choeling seien in einem Konvoi zu dem Machen Pomra genannten Berghang gefahren, als plötzlich mehrere hundert Polizisten aufmarschiert seien und sie umzingelt hätten.
Einer der Mönche habe versucht, die Polizeisperren mit dem Auto zu durchbrechen, berichtete die exiltibetische Webseite Phayul. Die Polizei habe das Feuer eröffnet. Der Mönch sei der jüngere Bruder einer Nonne, die sich im November 2011 aus Protest gegen die chinesische Herrschaft über die Tibeter selbst verbrannt habe. Er sei durch Schüsse auch schwer verletzt worden. Nach den Zwischenfällen wurde die Lage in den tibetischen Gebieten der Provinz als sehr angespannt beschrieben.
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