Zeit für neue Menschen, Ein spannendes Projekt (Blick am Abend)

Bis 2045 sollen die Menschen gut und unsterblich sein. Keinem geringeren Ziel hat sich der russische Milliardär Dmitry Itskov (31) verschrieben. Dazu soll das gesamte Bewusstsein eines Individuums elektronisch gespeichert und in einen Roboter verpflanzt werden. 

Um das Ziel zu erreichen, ist Itskov daran, ein globales Netzwerk von Forschern zu errichten, das an der Erfüllung seines Traums arbeitet. Eine erste Konferenz hat im Februar dieses Jahres bereits stattgefunden. Ein weiteres Treffen ist 2013 in New York geplant. 

Auch wenn das Vorhaben gelinde gesagt etwas verrückt klingt, sind laut der offziellen Homepage zahlreiche namhafte Persönlichkeiten mit an Bord. Führende Physiker, Biologen, Anthropologen, Soziologen, Psychologen, Robotik-Experten, Neurowissenschafter und andere überdurchschnittlich intelligente und hervorragend ausgebildete Menschen aus Russland, Kanada, Holland und den USA haben sich im Rahmen des letzten Events zu Wort gemeldet. Viele der Beiträge kann man sich auf Youtube anschauen (2045.com). Einige davon sind allerdings auf Russisch.

Auch mit seiner Heiligkeit, dem Dalai Lama, hat Itskov Gespräche geführt. Er habe Tenzin Gyatso in Dharamsala in Nordindien besucht und mit ihm die wichtigsten Schritte des 2045 Avatar Projekts besprochen, hält Milliardär Itskov fest. Die Entwicklung eines künstlichen Gehirns und das Verständnis des menschlichen Bewusstseins sei möglich und wäre ein grosser Vorteil für die Wissenschaft, habe der Dalai Lama zu ihm gesagt. In den letzten Jahren hätten Wissenschafter begonnen, sich für Bewusstsein und Geist zu interessieren. Er habe das Gefühl, dass die moderne Wissenschaft über die nächsten zwanzig Jahre ganzheitlicher werde. 

Das Riesenprojekt sei extrem nützlich für die Welt der Wissenschaft, sagte David Dubrovsky. Der Co-Vorsitzende des wissenschaftlichen Rates der Russischen Akademie der Wissenschaften ist davon überzeugt, dass durch die Idee unzählige talentierte Wissenschafter inspiriert, motiviert und weltweit neue kreative Kräfte geweckt werden.

Gleichzeitig hält der Wissenschafter fest, dass  noch sehr viel unglaublich komplexe Probleme gelöst werden müssten bis zur angestrebten kybernetischen Unsterblichkeit. Zudem müsse man sich bewusst sein, dass einige der bereits veröffentlichten Problemlösungen zu stark vereinfacht worden wären. 

Itskov selber warnt, dass die Menschheit vor Krisen planetarischen Ausmasses stünde: «Der Mensch als Spezie ist bedroht. Er muss die nächste Entwicklungsstufe nehmen.» 
Negative Eigenschaften wie Aggression, Egoismus, hemmungsloser Konsum und Trägheit sollen während dieser

Entwicklung eingedämmt und dafür lobenswerte Qualitäten wie innere Reinheit, Schönheit, Harmonie, Hingabe und Liebe systematisch gestärkt werden. Neo-Menschen sind hyperintelligent, mehrkörperlich, unsterblich, verspielt und unabhängig von Grenzen, Raum und Zeit. Itskov: «Die Welt wird so aussehen, wie wir sie haben wollen.» 

Quelle : Blick am Abend (Ausgabe 10.12.2012 Luzern)

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