Störungen vor Besuch des Dalai Lama


Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, will in Huy, rund 30 Kilometer westlich von Lüttich, das buddhistische «Yeunten Ling»-Zentrum besuchen. Geplant ist, dass er einen neuen Tempel und eine Buddha-Statue segnet und einen Vortrag über «liebevolle Freundlichkeit»hält. Das Zentrum rechnet mit mehreren tausend Besuchern.
Es ist der fünfte Besuch des Dalai Lama in dem tibetischen Zentrum seit 1990. Ein zuletzt für 2008 geplanter Besuch war von der belgischen Regierung aus diplomatischen Gründen abgesagt worden.
Wie die belgische Zeitung La Dernière Heure am Mittwoch auf ihrer Internetseite Dhnet.be berichtet, waren am 15. Februar drei chinesische Diplomaten nach Huy gekommen, um den Stadtrat dazu zu bewegen, den Besuch abzusagen. Der für die Planung des Besuchs zuständige Abgeordnete des belgischen Parlamentes Joseph George habe dies aber abgelehnt. Er habe «im Sinne des multikulturellen Charakters der Stadt» geantwortet, sagte er.
Tibet gehört als sogenannte autonome Region zur Volksrepublik China, viele Tibeter betrachten ihr Land aber als besetzt. Die chinesische Regierung sieht im Dalai Lama einen Aufrührer und reagiert regelmäßig verärgert auf dessen öffentliche Auftritte im Westen.
Die diplomatische Mission war nicht die einzige Störung im Vorfeld des Besuchs. Am Montag war es zu einem weiteren Zwischenfall gekommen: Im Zentrum wurde ein Umschlag mit verdächtigem weißem Pulver gefunden. Es wurde einer Laboruntersuchung unterzogen. Ein Sprecher des tibetischen Institutes in Huy vermutete am Mittwoch hinter dem Umschlag einen «schlechten Scherz».
Im Lauf des Tages wurde bekannt, dass der Briefumschlag in Österreich abgesandt worden war, wo der Dalai Lama sich derzeit aufhält. Der 76-Jährige war dort am Montag in Salzburg von Erzbischof Alois Kothgasser empfangen worden. Am Dienstag besuchte er das italienische Udine.
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